Predigt zum Hochfest der Kreuzerhöhung am 14.09.2025

Predigt zum Hochfest der Kreuzerhöhung – „Gott liebt mit ganzem Herzen – und mit ganzem Himmel“
Liebe Schwestern und Brüder,
heute feiern wir ein Fest, das auf den ersten Blick paradox wirkt: Die Erhöhung des Heiligen Kreuzes. Ein Fest, das ein Folterinstrument in den Mittelpunkt stellt – und es dennoch als Zeichen der Hoffnung und Liebe feiert. Das Kreuz, das einst als Schande galt, wird heute erhöht, gefeiert, verehrt. Warum?
Weil das Kreuz nicht mehr das Ende ist, sondern der Anfang. Nicht mehr das Symbol der Gewalt, sondern der Liebe. Nicht mehr das Zeichen der Verurteilung, sondern der Rettung.
Was feiern wir am Hochfest der Kreuzerhöhung?
Das Fest geht der Legende nach zurück auf die Wiederauffindung des Kreuzes Christi durch die heilige Helena im 4. Jahrhundert und die Einweihung der Grabeskirche in Jerusalem. Aber es ist mehr als ein historisches Erinnern – es ist ein theologisches Bekenntnis:
- Das Kreuz ist erhöht, weil Christus erhöht wurde – nicht nur am Holz, sondern in seiner Liebe.
- Das Kreuz ist sichtbar, weil Gott sich nicht versteckt.
- Das Kreuz ist zentral, weil es der Ort ist, an dem Himmel und Erde sich berühren.
Und genau dazu passt das Evangelium aus Johannes 3,13–17, das wir heute hören. Es ist wie ein komprimiertes Glaubensbekenntnis – mit drei starken Aussagen, die wir heute mit einem Augenzwinkern, aber auch mit Tiefgang betrachten wollen.
1. Jesus kommt direkt vom Himmel – kein Umweg über die Bürokratie
„Niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen außer dem, der vom Himmel herabgestiegen ist: der Menschensohn.“
Das klingt fast wie himmlischer Expressversand. Kein Zwischenlager, keine Warteschleife, keine „Bitte bleiben Sie in der Leitung“. Jesus kommt direkt – weil Gott sagt: „Wenn’s wichtig ist, mach ich’s persönlich.“
Der Volksmund sagt:
„Der Himmel schickt seine besten Leute.“
Und Jesus ist nicht nur „gut“ – er ist der Beste. Kein himmlischer Praktikant, sondern der Sohn selbst. Wenn Gott jemanden schickt, dann nicht irgendeinen Engel mit Zettel, sondern den, der weiß, wie’s läuft – und wie wir laufen sollen.
„Der Menschensohn ist im Himmel, weil er Gott ist; und er ist auf Erden, weil er Mensch ist. Er ist nicht herabgestiegen, um den Himmel zu verlassen, sondern um sich den Menschen zu offenbaren.“
Das heißt: Jesus ist nicht nur ein Bote – er ist die Botschaft selbst. Er bringt nicht nur himmlische Weisheit, er ist die Weisheit. Und er kommt nicht, um uns zu verwirren, sondern um uns zu befreien.
2. Gottes Liebe ist kein leeres Wort – sie geht durch den Magen und durch das Herz
„Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab.“
Das ist nicht die Art Liebe, die man auf Valentinskarten findet. Das ist Liebe mit Tiefgang. Liebe, die nicht fragt: „Was kostet das?“, sondern sagt: „Was braucht der andere?“
Der Volksmund sagt:
„Liebe geht durch den Magen.“
Und das stimmt – denn Liebe zeigt sich oft in kleinen Gesten: im gemeinsamen Essen, im Teilen, im Versorgen. Aber Gottes Liebe geht noch weiter: Sie geht durch den Magen, durch das Herz – und bis ans Kreuz.
Gott opfert nicht das letzte Stück Schokolade oder den Fernsehabend – er gibt seinen Sohn. Das ist Liebe, die nicht nur redet, sondern handelt. Und zwar radikal. Wenn Gott liebt, dann mit ganzem Herzen – und mit ganzem Himmel.
„Nicht Engel, nicht Erzengel, nicht irgendein anderes Geschöpf, sondern seinen eingeborenen Sohn hat Gott gegeben – das zeigt die Größe seiner Liebe.“
Das Kreuz, das wir heute feiern, ist genau dieses Zeichen: Gott hält nichts zurück. Er gibt sich selbst. Und das nicht für die Guten, sondern für alle. Für die, die zweifeln. Für die, die stolpern. Für die, die sich selbst nicht mehr lieben können.
3. Jesus bringt keinen Strafzettel, sondern einen Rettungsring
„Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird.“
Jesus kommt nicht mit dem Rotstift, sondern mit offenen Armen. Nicht als Richter mit Hammer, sondern als Retter mit Herz. Er sieht nicht zuerst, was wir falsch gemacht haben – sondern, was wir brauchen.
Der Volksmund sagt:
„Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.“
Und Gott hat den Willen – den Willen zur Rettung. Also macht er den Weg frei. Nicht mit Baustellen und Umleitungen, sondern mit einem klaren Ziel: Leben in Fülle. Ewiges Leben. Und das beginnt nicht erst nach dem Tod – sondern schon jetzt, wenn wir uns auf diesen Weg einlassen.
„Gott hat den Menschen nicht geschaffen, um ihn zu vernichten, sondern um ihn zu retten. Christus ist der Arzt, nicht der Richter.“
Das ist ein schönes Bild: Christus als Arzt. Und das Kreuz als Heilmittel. Nicht als Strafe, sondern als Therapie. Nicht als Ende, sondern als Anfang.
Das Kreuz als Zeichen der Hoffnung
Liebe Gemeinde,
das Kreuz ist nicht das Ende der Geschichte – es ist der Anfang. Es ist nicht das Symbol der Niederlage, sondern der Liebe. Nicht das Zeichen der Verurteilung, sondern der Rettung.
- Es ist das große Pluszeichen Gottes über unserem Leben.
- Es ist die Brücke zwischen Himmel und Erde.
- Es ist der Ort, an dem Gott sagt: „Ich bin da – mitten im Leid, mitten im Schmerz, mitten im Leben.“
Johannes 3,13–17 ist keine trockene Theologie – es ist Gottes Liebeserklärung an uns. Mit Humor gesagt:
- Der Himmel liefert persönlich.
- Die Liebe geht durch den Magen – und durch das Herz bis ans Kreuz.
- Und die Rettung ist kein Strafzettel, sondern ein Freifahrtschein.
Und das Kreuz? Das ist Gottes großes Pluszeichen über deinem Leben. Es sagt:
„Du bist nicht allein. Du bist geliebt. Du bist gerettet.“
Also: Lassen wir uns retten. Lassen wir uns lieben. Und lassen wir uns vom Himmel überraschen – denn der schickt wirklich seine besten Leute.
Amen.