Vor einem Jahr brannte Notre-Dame

Am 15. April 2019 hatte ein Großbrand Teile der weltbekannten Kathedrale zerstört. Bei dem Brand wurden der hölzerne Dachstuhl aus dem Mittelalter, Teile der Deckengewölbe sowie der Dachreiter aus dem 19. Jahrhundert zerstört. Staatspräsident Emmanuel Macron versuchte noch in der Brandnacht die geschockte Bevölkerung zu beruhigen. Man werde Notre-Dame binnen fünf Jahren wieder aufbauen - und zwar "schöner als je zuvor".
Zeitlich erweist sich der FünfJahres-Plan für den Wiederaufbau jedoch als problematisch. Nach Meinung der früheren Kölner Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner könnte der Wiederaufbau von Notre-Dame einige Jahrzehnte dauern.
Sicherungsarbeiten derzeit stillgelegt
Vor allen Dingen werden die Sicherungsarbeiten an dem Unesco-Welterbe noch viele Monate dauern. Seit Mitte März ruht die Baustelle wegen der Corona-Krise und der Ausgangssperre der Regierung. Gerade erst hatte der statisch heikle Abbau des Baugerüsts über Vierung und Querhaus begonnen; rund 35.000 Teile, etwa 500 Tonnen Stahl, durch die unglaubliche Hitze des Feuers verbogen und teils ineinander verschmolzen.
Jede größere Erschütterung könnte die ins Ungleichgewicht geratene Statik gefährden. Und diese diffizile Arbeit wird besser im Sommer verrichtet - denn bei über 40 Stundenkilometer Windgeschwindigkeit wird es in der Höhe schwierig. Erst nach der Demontage des Gerüsts könne man sagen, dass die Kathedrale endgültig außer Gefahr ist, meinen ExpertInnen. Der eigentliche Wiederaufbau von Notre-Dame soll 2021 beginnen.